Angeschlagener Underdog

SG Baldenau Bischofsdhron geht gegen SV Zeltingen-Rachtig als Außenseiter ins Kreispokalfinale.
 

Am Freitagabend, ab 19 Uhr, steigt in Longkamp das Finale im Kreispokal zwischen dem favorisierten A-Ligisten SV Zeltingen-Rachtig und dem B-Liga-Zweiten SG Baldenau Bischofsdhron. Der Underdog aus dem Hunsrück muss jedoch ohne seinen im lange geplanten Urlaub weilenden Trainer Peter Petry auskommen.

Es ist angerichtet: Das Kreispokalfinale sollte die Emotionen noch einmal höher schlagen lassen. Dabei ist die Ausgangslage denkbar einfach: Zeltingen, immerhin respektabler Siebter in der Kreisliga A, bestreitet dieses Endspiel als Favorit gegen eine Mannschaft aus dem Hunsrück, die zuvor ein denkbar unglückliches Relegationsspiel gegen Hetzerath bestritten hat. Denn das mit 1:3 verlorene Match stand für die Petry-Elf unter keinem guten Stern. „Die Mannschaft hat eine lange Saison gespielt, geht personell auf dem Zahnfleisch, der Kader ist einfach zu klein, um noch mal große Sprünge zu machen. Gegen Hetzerath haben wir mit fünf angeschlagenen Leistungsträgern gespielt. Aus der zweiten Mannschaft ist aber keiner in der Lage, eine ähnliche Qualität auf den Platz zu bringen“, sagt Petry, der im gleichen Atemzug betont, dass „meine Mannschaft mit dem zweiten Platz in der Meisterschaft und dem Einzug ins Pokalfinale eine super Saison gespielt und alle Kritiker überzeugt hat“. Hört sich fast so an, als ob der allerletzte Biss gegen den klassenhöheren SVZR nicht mehr vorhanden ist. Erschwerend kommt hinzu, dass Petry  im lange geplanten Urlaub weilt und die Vorbereitung sowie das Coaching dem früheren Spielertrainer Michael Eck überlassen hat. „Die Jungs glauben an ihre Chance. Wenn wir lange ein 0:0 halten, unsere Außenseiterrolle aktiv annehmen und einen richtig guten Tag erwischen, ist in so einem Finale alles möglich“, betont Petry.  Die Mannschaft sei sich darüber bewusst, so Petry, dass solch ein Finale "eine einmalige Sache für jeden seiner Spieler", sei. Weiter sagt Petry: „Zeltingen verfügt über eine spielstarke und robuste Mannschaft und ist ein anderes Kaliber als zuletzt Hetzerath. Sie hat mit Kalle Gräfen einen motivierten Trainer und ein paar überdurchschnittlich gute Spieler im Team. Wir brauchen einen Sahnetag.“  Definitiv fehlen wird Manuel Eck. Hinter den Einsätzen von Florian Zimmer (dicker Fuß), Tobias Bader (Bänderdehnung), Thomas Greber (Oberschenkel) sowie Daniel Gutweiler und Eugen Ziegenhagel (angeschlagen) stehen Fragezeichen.

Zeltingen-Rachtig: Drittes Finale in fünf Jahren

Beim SV Zeltingen-Rachtig freut man sich immens auf dieses Finale, das man vor fünf Jahren unter Rudi Roth gewann. Das dritte Finale in den letzten fünf Jahren soll für das Team von Trainer Karl-Heinz Gräfen zu einem versöhnlichen Saisonabschluss werden. Nach dem Abstieg aus der Bezirksliga im vergangenen Sommer hat sich das Team in einem Jahr des Umbruchs gefangen und insgesamt erfolgreich präsentiert. „Ein Finale zu spielen, ist immer ein Highlight für eine Mannschaft. Wir wissen um unsere Favoritenrolle, werden Baldenau aber nicht unterschätzen, denn sie haben als B-Ligist ein Finale erreicht und werden topmotiviert sein, uns zu schlagen", sagt Gräfen, dessen Team gerade erst von einer Mannschaftsfahrt nach Prag zurückgekehrt ist. Seine Elf habe sich als Team mannschaftstaktisch weiterentwickelt. Das System mit der Verfeinerung der Viererkette greife jetzt, im Spiel nach vorn sieht der Zeltinger Coach noch Ansatzpunkte. Die jungen Aaron Zehringer und Alex Schiffmann haben nochmal einen Schritt nach vorn gemacht, Torwart Björn Griebler gilt als sicherer Rückhalt mit verbaler Präsenz und verfügt laut Gräfen über einen guten Vertreter:. „Jannik Junglen hat in der Zeit, als er Björn vertrat, ebenso eine ganz hervorragende Leistung gezeigt.“ Für das Finale jedenfalls scheint das Team gerüstet: Bis auf die verletzten Daniel Dusemund und Alex Kappes darf Gräfen voraussichtlich aus dem Vollen schöpfen. (L.S.).