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Sportplatz Hinzerath

Chronik des SV Hinzerath


Im Sommer 1921 waren es einige beherzte Männer, die sich zur Vereinsgründung eines Sportvereins in Hinzerath entschlossen. Nachdem die vielen Schwierigkeiten ausgeräumt waren, die auch schon damals bestanden, kam es zur Gründungsversammlung am Feiertag Peter und Paul, dem 29. Juni 1921.
Diese Gründungsversammlung fand statt im Gasthaus Bauer, das auch zum Vereinslokal bestimmt wurde.


Daß es überhaupt zur Gründungsversammlung kam, ist an erster Stelle folgenden Bürgern von Hinzerath zu verdanken:

Scheid Theo, Steffen Albert, Steffen Josef, Steffen Johann, Bauer Johann, Schönberg Josef, Scheid Wendelinus, Merscher Alois, Schuster Ferdinand, Steffen Anton, Becker Willi, Gemmel Peter, Stein Johann, Lehnert Wilhelm, Lehnert Albert, Lengert Johann, Mosel Hugo, Sommer Albert, Steffen Robert, Steffen August, Steffen Gustav, Braun Matthias, Braun Adolf.

Hier alle Initiatoren aufzuführen, würde zu weit gehen. Insgesamt waren es 85 Bürger, die bei der Gründungsversammlung Vereinsmitglieder des SV Hinzerath wurden. Aus dieser Zahl der Mitglieder geht schon hervor, daß bereits damals sehr viel Interesse dem Fußballsport gewidmet wurde. Allen Mitbegründern des Sportvereins Hinzerath sind wir heute noch zu Dank verpflichtet.

Der erste Vorstand des SV Hinzerath wurde wie folgt gewählt:

1. Vorsitzender:   Lehrer Josef Schönberg
Schriftführer:                 Johann Steffen
Kassierer:                      Johann Bauer

Nach der Gründungsversammlung und Wahl des Vorstandes wurde der Spielbetrieb mit vier Mannschaften aufgenommen. Aus den Gründungsjahren bis zur Vorkriegszeit liegen kaum genaue Berichte vor, wie das bei größeren Vereinen der Fall ist. Wer hätte damals an die Fixierung irgendwelcher Ergebnisse, Erfolge oder vereinsinterer Ereignisse gedacht? Es wurde Fußball gespielt um des Spieles willen, und nicht, um die Vereinsgeschichte  für die Nachwelt festzuhalten und zu bereichern. Auch sei hier noch erwähnt, daß im Februar 1922 ein Jugendverein für Mädchen gegründet wurde und zu dieser zeit ebenfalls der Leichtathletik-Sport gepflegt wurde.

In der Schulchronik von 1924 ist folgendes festgehalten:
Sportwerbetage für die männliche Landjugend veranstaltete unser Sporverein am 10. und 11. August 1924. In regem Wetteifer schmückte die Jugend den Ort mit 4 Ehrenpforten. Als Festgast war der Deutsche Jugendkraft-Verein St. Martin Trier anwesend. An den Spielen nahmen 26 Fußballmannschaften und 68 Leichtathleten teil. Das Fest verlief bei glänzendem Wetter sehr befriedigend.
Der Reichspräsident verlieh dem Sportverein anläßlich der Wettkämpfe am 11. August den Ehrenpreis."
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Vom zweiten Sporttag am 09. August 1925 weiß die Schulchronik folgendes zu berichten:
"15 Ballsportvereine und etwa 70 Leichtathleten waren der Einladung unseres Sportvereins zu dem zweiten Sportfest in Hinzerath gefolgt. Fußballspiele umrahmten die leichtathletischen Übungen, die am Nachmittag stattanden.
Die 400 m Staffel lief die Idarer Spielvereinigung in 55 Sek. Im 100 m Lauf war die beste Zeit 11,2 Sek. Im Weitsprung wurden 5,35 m als beste Leistung prämiert. Bei der jugendgruppe war 4,25 m die beste Leistung im Weitsprung. Der Speer wurde auf 31,80 m geworfen. Im allgemeinen kann man feststellen, daß die Leistungen für unsere Hunsrücker Landjugend recht gut waren."

Der Leichtathletiksport wurde bis Ende der 50er Jahre gepflegt, und es wurden viele ehrenvolle Siege errungen.

Gleichwohl sollen in diesem Bericht die maßgebenden und wichtigsten Ereignisse aus der Vereinsgeschichte des SV Hinzerath aufgezeigt werden. Er stützt sich auf Angaben und Aussagen der Gründungs- und Ehrenmitglieder aus den Anfangsjahren des Hinzerather Fußballsports.

Nachdem sich der Fußballverein Hinzerath konstituiert hatte, griffen die Mannschaften erstmals vor nun mehr als 90 Jahren in die regionalen Meisterschaftsrunden ein.

Im ersten Jahr wurden fast ausschließlich Freundschaftsspiele ausgetragen. Die erste Mannschaft siegte damals gegen Gonzerath 7 : 1. Die zweite Mannschaft verbuchte einen 9 :0 Sieg. Weitere Freundschaftsspiele fanden gegen Idar und Kirchberg statt. der Kauf von Fußballschuhen war zu dieser Zeit undenkbar, so daß mit Sonntags- oder selbstgebastelten Schuhen gespielt wurden.

Spieler der 1. Mannschaft:
Scheid Wendel, Gemmel Peter, Mosel Hugo,Zimmermann Josef, Gräf Alois, Steffen Johann, Sommer Albert, Steffen Albert, Becker Willi, Steffen Josef, Merscher Alois.

Spieler der 2. Mannschaft:
Schuster Max, Steffen August, Schneider Bernard, Josten Josef, Scheid Theo, Braun Matthias, Steffen Toni, Steffen Gustav, Steffen Robert, Braun Adolf, Mosel Josef.

Diese Mannschaften spielten viele Jahre daheim und auf auswärtigen Plätzen.

Mit Beginn der Meisterschaftsrunde 1922/23 mußten erhebliche Entfernungen zurück gelegt werden. Die Einteilung und Klassenzugehörigkeit damals haben wir uns anders vorzustellen als heute. Eine Meisterschaftsrunde auf Kreisebene gab es noch nicht. Die fußballspielende Vereine waren in dieser Zeit noch nicht so häufig, und das Kreisgebiet, der ehemalige Kreis Bernkastel, hatte nicht genügend Mannschaften, um daraus auch nur eine Kreisklasse bilden zu können.

In der damaligen Meisterschaftsrunde spielten Vereine wie: Gonzerath, Traben-Trarbach, Bernkastel-Kues, Sensweiler, Oberkirn, Woppenroth, Beltheim, Gehlweiler, Krastel (Kreis Simmern) und Kirchberg mit, also Mannschaften, die zum Teil weit über das Kreisgebiet hinauslagen. Diese sonntäglichen Entfernungen, die zu den Meisterschaftsspielen zurückgelegt werden mußten, waren beträchtlich. Wenn wir weiter berücksichtigen, daß diese Entfernungen meist mit dem Fahrrad oder bestenfalls mit der Hunsrückbahn zurückgelegt werden mußten, für die der einzelne Spieler die Fahrt aus eigener Tasche bezahlen mußte, dann können wir den Idealismus und die Begeisterung ermessen, mit denen die damaligen Fußballer an ihrer Sache und an ihrem Spiel hingen.

Der Sportverein Hinzerath schloß sich damals dem Westdeutschen Spielverband an. Die ersten Fußballspiele wurden auf einer Wiese oberhalb des ehemaligen Kurhotels ausgetragen. Bereits 1923 wurde der Platz im "Dickesloch" ausgebaut und bespielbar hergestellt. Nach Ausbau des "Dickesloch" wurde 1924 das bisher größte Sportfest in Hinzerath durchgeführt (siehe Auszug aus der Schulchronik). Hinzerath spielte an diesem Sportfest gegen den Rheinlandmeister St. Martin Trier und gewann dieses Spiel 5 : 3 - Ein hervorragendes und stolzes Ergebnis.

An einem Sportfest an Pfingsten 1927 spielte Hinzerath gegen Rot-Weiß Oberhausen, damals in der WSV-Oberliga an dritter Stelle liegend, 4 : 4. Die damaligen Fußballer von Hinzerath bezeichneten diese Spiel als das wohl schönste und dramatischste in ihrer aktiven Spielzeit.

Weiter stolze Erfolge der Fußballer des Sportvereins Hinzerath waren:
Die Meisterschaft der C-Klasse Gruppe Kirchberg 1922/23, die Meisterschaft der B-Klasse 1923/24, die Meisterschaft der A-Klasse 1924/25. In diesen drei Spieljahren wurden somit drei Meisterschaften errungen. Ein weiterer Aufstieg war wegen der dann zu erwartenden Fahrtstrecken nicht mehr möglich.

Die erste Unterbrechung des Fußballsportes kam mit beginn des Zweiten Weltkrieges. Viele Spieler der 1. Mannschaft kehrten nicht mehr heim. Unter anderem waren es folgende Fußballer, die den Heldentod starben:

Eck August, Eck Hugo, Eck Willi, Eck Johann, Mosel Kunibert, Steffen Ewald, Paul Albert, Schneider Toni, Schell Johann, Staudt Oswald, Sommer Josef.

Der Verlust dieser Spieler und vieler anderer hinterließ eine große Lücke im Fußballsport des SV Hinzerath.
1946/47 waren es wieder einige beherzte Männer, die den Sportverein erneut ins Leben riefen. Insbesondere war es der ehemalige Ehrenvorsitzende Theo Scheid, der sich auch schon 1921 für die Vereinsgründung tatkräftig einsetzte. Er leistete auch Wesentliches, dami der verein in den Nachkriegsjahren den Spielbetrieb wieder aufnehmen konnte. Da auch zu dieser Zeit noch keine privaten Fahrzeuge zur Verfügung standen, war man froh, daß man mit dem ortsansässigen Transportunternehmen Peter Tresch per LKW zu den Spielorten fahren konnte.
Das hierbei Spieler wie Zuschauer auf der Ladefläche Platz nehmen mußten, versteht sich von selbst. Auch ein altgedienter Militärlastwagen wurde von einheimischen Tüftlern wieder flott gemacht und für Fahrten zu den Spielen eingesetzt.

Einweihung Sportplatz Dickesloch 1951

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Mannschaft C-Jugend 1955/56
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Nach Wiederaufnahme des Spielbetriebes wurden weiterhin schöne Erfolge errungen, wie z.B. die C-Jugend-Kreismeisterschaft 1955/56 (siehe Foto) zuletzt spielte der SV Hinzerath in der Kreisklasse Bernkastel.

An dieser stelle sei auch dem damaligen Lehrer August Arend und dem Förster Franz Schommer gedankt für ihre tatkräftige Mithilfe innerhalb der vereinsführung. Wir wollen auch denen nochmals Lob und Anerkennung aussprechen, die namentlich nicht erwähnt sind, und sich trotzdem Verdienste um unseren Sportverein erworben haben.

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Im Jahre 1967 wurde ein Tischtennisclub gegründet, der 1970 dem SV Hinzerath angegliedert wurde.

Nach kurzer Unterbrechung wurde der Spielbetrieb im Fußball 1970 wieder aufgenommen. Es spielten folgende Mannschaften:
Seniorenmannschaft
A-Jugend Mannschaft
C-Jugend Mannschaft (7er)
E-Jugend Mannschaft (7er)


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Im Folgenden Jahr wurde wurde die Kyffhäuserkameradschaft Hinzerath ins Leben gerufen, die im Jahre 1976 als Schützenabteilung dem SV Hinzerath beitrat.


Bereits 1972 kam es zur Gründung einer Spielgemeinschaft mit den vereinen FC Bischofsdhron und SV Hundheim. Diese Spielgemeinschaft beschränkt sich allerdings nur auf den Fußballsport; die einzelnen vereine sind autonom geblieben. Die neu gegründetet Spielgemeinschaft "Baldenau" konnte auf Anhieb die Meisterschaft in der 2. Kreisklasse und damit den Aufstieg in die 1. Kreisklasse des Spielkreises Mosel erringen.

 
Die SG Baldenau unterhielt zu diesem Zeitpunkt:
2 Seniorenmannschaften
1 Altherrenmannschaft
je 1 Mannschaft von A-Jugend bis zur E-Jugend

In dieser Zeit hat sich der SV Hinzerath auch sehr intensiv mit der Planung für den Sportplatzneubau befaßt, da der ehemalige Sportplatz im Dickesloch zwischenzeitlich von dem ortsansässigen Sägewerk erworben wurde. Auch der Bau eines Sportlerheimes war bereits beabsichtigt.

Für die Verwirklichung dieser Projekte waren viel Idealismus und große Eigenleistung erforderlich. Nachdem das Sportlerheim fertiggestellt worden war, konnte dann auch am 15.06.1975 die Einweihung der neuen Rasensportanlage gebührend gefeiert werden.

Lange noch wird man an das Spiel einer Hunsrück-Auswahl gegen eine Mannschaft von Altinternationalen (u.a. mit H. Eckel, W. Liebrich, U. Seeler, W. Schulz) zurückdenken.

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Mit der neuen Rasensportanlage und dem neu errichteten Umkleidegebäude verfügte der SV Hinzerath schon damals über ein mustergültiges Sportgelände. An dieser Stelle sei nochmals allen gedankt, die viele Stunden ihrer Freizeit opferten, um den Bau dieser Anlage zu verwirklichen.

In diesem Zeitraum wurde auch das Schützenhaus mit einem Schießstand für Kleinkaliber und Luftgewehr in fast ausschließlicher Eigenleistung der schützen errichtet.

Doch damit nicht genug. Im Jahre 1976 wurde die Wasserleitung vom Friedhof bis zum Sportlerheim verlegt. Damit verbunden war auch der Bau der Klärgrube.

Die fertigstellung des Sportlerheimes erfolgte 1978, nachdem die Arbeiten im Frühjahr 1977 wegen eines Explosionsunglücks unterbrochen werden mußten:
Beim Flämmen der wandvertäfelung kam es zu einer folgenschweren Gasexplosion:
Der mit dieser Arbeit betraute Helfer Günter Vogel erlitt so starke Brandverletzungen, daß er im Krankenhaus Bernakstel-Kues behandelt werden mußte.

Auch das Gebäude wurde stark in Mitleidenschaft gezogen. Durch den Explosionsdruck wurde die gesamte Dachkostruktion und zum Teil das Mauerwerk und die Fenster beschädigt.

Nach einer 10 jährigen finanziellen Erholungspause wurde 1988 die Stromversorgung für Sportlerheim und Schützenhaus in Angriff genommen. Parallel hierzu erfolgte auch die Erweiterung des Schützenhauses.

Eindrucksvoll wurde am 05.08.1990 die Einweihung und Einsegung des Schützenhauses und die Errichtung von fünf zusätzlichen Luftgewehrständen gefeiert. Nur durch beispielhafte Eigenleistung der Vereinsmitglieder und gute Vorstandsarbeit konnten die mit 60.000,00 DM veranschlagte Gesamtkosten aufgebracht werden.

Kaum waren diese beiden Großprojekte - zumindest aus finanzieller Sicht - abgeschlossen, wurde vom Vorstand eine weiter Baumaßnahme in Erwägung gezogen. Das Sportlerheim war aufgrund der damaligen bescheidenen finanziellen Mittel räumlich sehr beengt und unzureichend ausgestattet. So war der Vorstandsbeschluß, hier Abhilfe zur schaffen, trotz der hoch veranschlagten Baukosten, unumgänglich.

Beihilfen des Sportbundes, der Kreisverwaltung, der Gemeinde und eigene finanzielle Mittel führten schließlich dazu, daß auch diese Erweiterung durchgeführt werden konnte. Daß auch hier der Idealismus der Sportsfreunde im Vordergrund stand, versteht sich von selbst. So wurden beispielsweise sämtliche Maurer-, Verputz-, Fliesenleger-, Installations- und Anstricharbeiten, sowie die komplette Dacheindeckung durch freiwillige Helfer ausgeführt.

Um so größer war die Freude nicht nur der Hinzerather Sportfreunde, als am 23. Oktober 1994 die Einweihung und Einsegung des erweiterten Sportlerheimes gefeiert wurde.

Wenn wir heute mit Stolz auf das vielfältige Sportangebot zurückblicken, dürfen wir es nicht versäumen, allen dank zu sagen, die auf verschiedenste Art und Weise hierzu ihren beitrag geleistet haben.

Letztendlich bedanken wir uns bei allen Vorständen, Ausschüssen, Aktiven, Helfern, Mitgliedern und vor allen Dingen bei unserem Schiedsrichter Jürgen Andres für seinen uneigennützigen Einsatz zum Wohle des Vereins und der Dorfgemeinschaft.

In den letzten Jahren wurde der traditionelle Fußball, der bis in die 70er Jahre hauptsächlich betrieben wurde, um weitere Breitensportarten erweitert.

Nachdem 1987 eine Damengymnastikabteilung gegründet wurde, stehen heute mit Tischtennis- und Schützenabteilung insgesamt vier Sportarten zur Auswahl.

Durch dieses vielseitige Angebot besteht für fast jedermann die Möglichkeit, sich sportlich zu betätigen.

Zum Schluß lautet unser Apell an die Jugend, das fortzuführen, was unsere Vorfahren vor nunmehr 90 Jahren zum Wohle der Allgemeinheit ins Leben gerufen haben.

Quelle SV Hinzerath